In Zeiten immer neuer Ăberwachungsskandale lĂ€sst sich der Raspberry Pi auch hier interessant â mithilfe des Programms ejabberd lĂ€sst sich der Raspberry zu einem einfach zu nutzenden Instant-Messaging-Server machen, bei dem man die volle Kontrolle behĂ€lt. ### Was ist Jabber?
Jabber ist die weitlĂ€ufig verwendete Bezeichnung fĂŒr Extensible Messaging and Presence Protocol, kurz XMPP. Dabei ist Jabber in der Lage, auch zu anderen Netzwerken eine Verbindung aufzubauen. AuĂerdem lassen sich viele XMPP-Clients noch mit zusĂ€tzlichen VerschlĂŒsselungen ausstatten. ### Installation ejabberd
Um einen Jabber â Server zu installieren, kann das Paket ejabberd verwendet werden. Unter Raspbian lĂ€sst sich mit dem Befehl # apt-get install ejabberd (als root) das Programm installieren. ### Konfiguration
Um die initiale Konfiguration zu starten, so muss als root der Befehl # dpkg-reconfigure ejabberd ausgefĂŒhrt werden. Der Dialog frĂ€gt anfĂ€nglich nach dem Host, der mit “localhost” ausgefĂŒllt ist. Möchte man spĂ€ter von “auĂen” den Jabber â Dienst benutzen, muss als Hostname z. B. die Adresse des DynDNS â Anbieters oder, sofern man eine hat, die der statischen IP (von auĂen gesehen) eintragen. Das hat dann meistens den Aufbau “user.dyndns.org”, “user.no-ip.biz” etc. Möchte man von auĂen den Jabber-Server erreichen können, mĂŒssen jeweilige Portfreigaben aktiviert werden. Minimal ist dafĂŒr der Port 5222 notwendig.
AnschlieĂend wird der Assistent nach einem Benutzernamen und einem Passwort fragen, welchen man frei vergeben kann.
Ein groĂer Vorteil ist, dass sich ejabberd ĂŒber ein Webinterface steuern lĂ€sst. Dieses ist unter http://http://wheezy:5280/admin/ erreichbar. Als Login â Daten werden die Anmeldeinformationen verwendet, die im Einrichtungsassistenten genutzt wurden. Dort lĂ€sst sich ein GroĂteil der Administration durchfĂŒhren. Beim Klick auf den MenĂŒpunkt
kann man einen Host auswÀhlen, den man bearbeiten will. Dort taucht auch jetzt die Adresse aus, die im initialen Assistenten abgefragt wurde. ### Neue Benutzer anlegen, Statistiken ansehen
Nach Auswahl des virtuellen Hosts lĂ€ssen sich verschiedene Optionen nun durchfĂŒhren, beispielsweise um Benutzer anzulegen oder Statiken einzusehen.
### Zugangsregeln bearbeiten
Durch die Konfiguration mit # dpkg-reconfigure ejabberd wurden diverse Einstellungen vorab gesetzt. Durch Auswahl des Punktes
lassen sich Regeln einsehen, die aktuell den Zugang zum Server beschrĂ€nken. Beispielsweise wird durch Angabe der Regel “register” mit dem Wert "" festgelegt, dass keine neuen Benutzer sich registrieren können. Neue Benutzer können dann nur durch den Administrator im Webadministrations-Panel angelegt werden. Wer die öffentliche Registrierung bzw. eine der Einstellungen verĂ€ndern möchte, kann durch klicken auf den Namen der Einstellung, z. B. “register”, die Werte verĂ€ndern. Ich belasse die Einstellungen auf den Standardwerten, da diese fĂŒr mich ausreichend sind.
### Server sichern
Das Ubuntuusers â Wiki stellt einige sinnvolle Tricks zur VerfĂŒgung, mit denen sich die ejabberd-Installation “hĂ€rten” lĂ€sst. AuĂerdem gilt es, sich immer die neusten Sicherheitsupdates zu installieren, wie ich bereits in meinem Artikel “Leute, passtâ auf euren Raspberry auf” erlĂ€utert habe. ### Einrichtung im Client
Als Client empfiehlt sich zum Beispiel Pidgin, bei dem lediglich ein neues Konto mit folgenden Einstellungen hinzugefĂŒgt werden muss:
Empfehlung: Installiert euch das Pidgin-OTR Plugin, mit dem eine Punkt-zu-Punkt VerschlĂŒsselung durchgefĂŒhrt werden kann. Unter Linux ist bei den meisten Distributionen das Paket pidgin-otr verfĂŒgbar, welches das Plugin beinhaltet. Wie das Plugin verwendet bzw. eingerichtet wird, kann hier nachgelesen werden. NatĂŒrlich kann auch ein anderer Client, je nach persönlicher PrĂ€ferenz verwendet werden. Es muss lediglich das XMPP â Protokoll unterstĂŒtzt werden. ### Ausblick/ Fazit
Mit ejabberd kann man sich mit etwas VerstĂ€ndnis fĂŒr die Linux â Materie einen kleinen IM â Server einrichten, den man als kleine Alternative zu anderen Diensten benutzen kann. Jedoch sollte man beachten, dass es sich dabei um eine Server â Software handelt, die entsprechend administriert werden will. Ich habe in diesem Tutorial lediglich einen kurzen Einblick geboten, daher sollte man sich auf jeden Falle mal das Handbuch zu ejabberd ansehen, in dem man eventuell noch sinnvolle ErgĂ€nzungen zur Konfiguration finden kann. Die Dokumentation ist hier (PDF) und hier (HTML) zu finden.
Haftungsausschluss: Ich ĂŒbernehme keinerlei Haftung fĂŒr SchĂ€den, die durch Befolgung der Schritte dieses Beitrages auftreten können. Es können auch hier Fehler und Unstimmigkeiten auftreten, die Fehler veursachen können. Ich habe die Tutorials in der Regel so erstellt, wie ich es bei meinem System auch durchgefĂŒhrt hatte. Eventuelle Probleme sind dabei je nach Konfiguration möglich. Fehler gefunden? Ich bin fĂŒr einen Kommentar dankbar ;). â â â â â â
Das Raspberry Pi Logo stammt von http://www.raspberrypi.org/trademark-rules, welches Eigentum der Raspberry Pi Foundation ist. Das XMPP â Logo stammt von https://commons.wikimedia.org/wiki/File:XMPP\_logo.svg.